Potenzial Naturfaserrohstoffe diskutiert

20. August 2024 / von Benjamin Striller

Unmittelbar angrenzend an die Versuchsflächen zum Hanfanbau der FUSE GmbH trafen sich am 15. August 2024 in Mausitz (Zwenkau) 80 Fachleute aus Landwirtschaft, Landtechnik, Verarbeitungsindustrie, Verbänden sowie Wissenschaft und Forschung, um das Potenzial von Naturfaserrohstoffen für die Landwirtschaft zu diskutieren. Zur SMEKUL-Werkstatt „Industrietaugliche Naturfaserrohstoffe – neue Geschäftsfelder für die Landwirtschaft“ lud die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH in Zusammenarbeit mit dem Sachsen-Leinen e.V. und dem Agronym e.V. im Auftrag des Sächsischen Ministeriums für Energie, Landwirtschaft und Klimaschutz (SMEKUL) ein, welches nicht nur bei der Begrüßung durch Frau Ellen Müller vertreten war.

Neben Flachs und Fasernessel stand die Faserpflanze Hanf im Vordergrund, unter anderem mit der Vorstellung von Anbauversuchen des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie (LfULG) durch Frau Yvonne Wetzig. Das breite Anwendungsspektrum der 100 % biobasierten Verbundwerkstoffe der FUSE GmbH im Leichtbau und die damit verbundenen Anforderungen an die Hanffaserqualität verdeutlichte Kay Kölzig, CTO und Mitgründer. Die derzeit im Aufbau befindliche eigene Verarbeitungslinie für die Faserproduktion zur Absicherung der Rohstoffverfügbarkeit rahmte die Veranstaltung in der künftigen Produktionshalle. Herr Torsten Brückner, Vorsitzender des Sachsen-Leinen e.V., stellte Ergebnisse von Anbauversuchen für Faserhanf, Faserlein und Fasernessel im Raum Zwenkau vor. Zu den wesentlichen Schlussfolgerungen für den Anbau von Faserhanf zählten die hohen Anforderungen an einen homogenen Pflanzenbestand als Voraussetzung für konstante Faserqualitäten.

Die Besichtigungsmöglichkeit von Anbauversuchen für Hanf und Fasernessel sowie Erntetechnik bereicherte die anschließenden Diskussionen in verschiedenen Themeninseln. Sowohl für die Kurz- als auch für die Langerfaserproduktion sei geeignete Erntetechnik im Wesentlichen bereits entwickelt. Als Herausforderung stellen sich die Marktverfügbarkeit und Finanzierung der Maschinen dar. Regionale Wertschöpfungsketten seien im Hinblick auf Transportkosten von großer Bedeutung. Abermals deutlich wurde die Notwendigkeit einer intensiven und frühzeitigen Vernetzung von Anbauern und Verarbeitern sowie eine Bedarfsdefinition, um Liefer- und Abnahmesicherheit gleichermaßen zu gewährleisten.