Video: Innovationsökosystem für eine nachhaltige Landwirtschaft
22. August 2022 / von Benjamin Striller
Auch 2022 wurde die agra Leipzig wieder ihrem Ruf als bedeutende landwirtschaftliche Fachmesse für Mitteldeutschland gerecht. Als Teil eines Innovationsökosystems für eine nachhaltige Landwirtschaft waren in diesem Jahr ebenfalls wieder zahlreiche Mitglieder des Agronym e.V. vertreten.
Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH hält in einem Rückblick innovative Ansätze aus sächsischen Unternehmen und Projekten für eine nachhaltige Landwirtschaft fest.
AGRITECHNICA digital
22. Februar 2022 / von Benjamin Striller
Innovationsforum Landtechnik SACHSEN! 1. März 2022, 14:00-16:30
Beim Innovationsforum Landtechnik SACHSEN! (1. März 2022, 14:00-16:30) der AGRITECHNICA digital werden insgesamt sieben Akteure der sächsischen Agrartechnik mit ihrer über 150-jährigen Tradition ihre neuesten Entwicklungen einem breiten Publikum vorstellen.
Agronym e.V. und TU Dresden, Professur für Agrarsystemtechnik, präsentieren das hochautomasierte modulare Maschinensystem Feldschwarm®. Mit weiteren kleinen und mittelständischen Unternehmen stellen auch drei Mitglieder des Agronym-Netzwerkes ihre Innovationen vor.
kluge GmbH – Aufbereitungstechnologien für SpreuStroh
Weitere Themen sind Leichtbau- und Kunststoffkomponenten sowie Zuführtechnik.
Nach der Entscheidung des Veranstalters DLG gemeinsam mit dem VDMA Landtechnik sowie dem Ausstellerbeirat der Messe die AGRTITECHNICA 2022 nicht als Präsenzmesse in Hannover durchzuführen, organisiert die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) eine virtuelle Beteiligung in Form des Online-Innovationsforums am 1. März 2022.
Feldtag „LANDNETZ trifft Feldschwarm®“ – Agronym-Mitglieder in Aktion
24. September 2021 / von Claudia Scholta
Datenübertragung und Vernetzung
Zum Feldtag am 23.09.2021 präsentierten die Projektpartner des Experimentierfelds LANDNETZ auf dem Gutshof Raitzen in Naundorf/Sachsen den aktuellen Stand bereits eingeführter Anwendungstechnologien zur flächendeckenden drahtlosen Datenübertragung und Vernetzung als grundlegende Bedingung für eine Landwirtschaft 4.0. Projektpartner sind die TU Dresden gemeinsam mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und dem Fraunhofer-Institut fürVerkehrs- und Infrastruktursysteme IVI.
„Wir zeigen Alternativen für die lückenhafte flächenbezogene Breitbandversorgung und Netzabdeckung durch die kommerziellen Mobilfunkanbieter. Eine davon ist der Einsatz von Mobilfunk-Campusnetzen“, erklärt Prof. Thomas Herlitzius, Sprecher des Verbundprojektes und Vorstandsvorsitzender des Agronym e. V.
Precision Farming in der Praxis
Digitalisierung spielt schon jetzt in vielen Bereichen der Landwirtschaft eine große Rolle. Im Feldbau fließen z. B. Wetterdaten in die Planung ein oder automatisierte Arbeiten nach digitalen Applikationskarten sichern einen bedarfsgerechten Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Wie Precision Farming heute bereits gelebter Alltag ist, präsentierte der neue Chef des Gutshof Raitzen, Julius von der Decken. Er absolvierte im letzten Jahr erfolgreich den Zertifikatskurs des Agronym e. V., Digitaler Pflanzenbau im Jahreszyklus und hat bereits viele digitale Anwendungen in die Praxis integriert.
Feldschwarm® erstmals auf dem Feld
Robotikanwendungen halten auch im Bereich der landwirtschaftlichen Feldbearbeitung zunehmend Einzug. Ein sächsisches Erfolgsbeispiel dafür ist das Projekt Feldschwarm®, ein Konsortium aus sieben Industriepartnern und vier Forschungseinrichtungen, darunter die Agronym-Mitglieder Eidam Landtechnik GmbH, Raussendorf Maschinen und Gerätebau GmbH und TU Dresden. Dabei wurden kleine, intelligente Maschineneinheiten entwickelt und erprobt, die sich flexibel kombinieren lassen und sich so perfekt den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten auf dem Feld anpassen. Statt sechs bis zwölf Metern übliche Arbeitsbreite werden ein, zwei oder drei technische Einheiten des Feldschwarms® gekoppelt und machen Produktivität in der Landwirtschaft damit skalierbar. Diese Feldbearbeitungstechnik ist damit nicht nur sehr anpassungsfähig, energieeffzient und hochautomatisiert, sondern schont bei gleichem Ertrag auch den Boden und erhöht die Qualität der Lebensmittel.
Das Feldschwarm®-Konsortium präsentierte erstmalig auf einem Feldtag eine autonome selbstfahrende und eine automatisierte traktorgezogene Einheit.
Transfer in die Praxis weiter forcieren
„Digitale Technologien bieten enorme Möglichkeiten, die durch die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse unvermeidbaren Umweltbelastungen wie z. B. den Nitrateintrag ins Grundwasser deutlich zu minimieren; die Nährstoffpotentiale in Boden und Luft gezielter zu nutzen und mit knapper werdenden Wasserressourcen nachhaltig umzugehen“, sagt Norbert Eichkorn, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. „Aber auch die Herkunft und den Wert von Lebensmitteln besser nachvollziehbar zu machen. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft kann damit ein wichtiger Baustein hin zu einer nachhaltigeren und nachvollziehbareren Landwirtschaft sein. Durch unsere Erprobungen möchten wir diese Technologien für die praktische Landwirtschaft bewerten und über unsere Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten so schnell wie möglich in alle Betriebe bringen.“
Der Agronym e. V. wird in diesem Sinne als Transferpartner die Kooperation mit beiden Verbundprojekten weiter intensiv fortsetzen.
Einige Impressionen vom Feldtag finden Sie in der Galerie (Bilder e-hoch-x).
Julius von der Decken berichtet über Precision Farming in der Praxis
Prof. Thomas Herlitzius informiert zum LANDNETZ
Benjamin Striller erläutert Möglichkeiten der Digitalen Vernetzung
Drohnengesteuerte Düngemittelausbringung
Unkrautregulierung mittels Robotertechnik – Hackroboter der Fa. Naïo Technologies
autonome Feldschwarm®-Einheit
Partner des Feldschwarm®-Konsortiums
Hendryk Eidam (r.) präsentiert Neuheiten der Marke InnoMADIE
Gemeinschaftsstand Sachsen auf der Agritechnica vom 27.02. – 05.03.2022
26. Juli 2021 / von Claudia Scholta
Im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) plant die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH erneut einen Gemeinschaftsstand zur Agritechnica. Unternehmen mit Interesse an einer Präsentation können sich ab sofort bei der WFS melden, Anmeldeschluss ist der 10.09.2021.
Die Agritechnica in Hannover gilt als die weltgrößte agrartechnische Fachmesse und wird von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ausgerichtet. Die Messe ist die Neuheitenbörse für die gesamte Agrarbranche und wird erstmalig mit einer digitalen Business-Plattform begleitet (https://www.agritechnica.com/de/ ). Mit ihrem Angebot an Landtechnik und neuen Entwicklungen stellt sie ein umfangreiches Informationsforum für Problemlösungen der Landwirtschaft und Agrartechnik dar. International anerkannt sind die Prämierungen der AGRITECHNICA-Neuheiten in Gold und Silber.
Die verbindlichen Anmeldeunterlagen können Sie hier herunterladen:
Agronym-Mitglieder waren bereits 2019 auf dem Gemeinschaftsstand Sachsen erfolgreich vertreten.
Zertifikatskurs „Digitaler Pflanzenbau im Jahreszyklus“ geht in die zweite Runde
3. Mai 2021 / von Claudia Scholta
Neues Bildungsformat für landwirtschaftliche Praktiker in Sachsen wird fortgesetzt – Freistaat übernimmt Kosten für maximal zwölf Teilnehmer. Im Juli 2021 startet der zweite Zertifikatskurs rund um den digitalen Pflanzenbau im Jahreszyklus. Interessenten können sich ab sofort online auf der Internetseite des Agronym e. V.bewerben.
Das Angebot richtet sich an bereits tätige oder künftige Nachwuchsbetriebsleiter aus sächsischen Landwirtschaftsbetrieben. Grundlegende Kenntnisse in der Landwirtschaft und ein hohes Interesse an den Themen des digitalen Pflanzenbaus sind maßgebliche Auswahlkriterien für die Teilnahme am Kurs. Die detaillierten Modulbeschreibungen und die Möglichkeit zur Bewerbung sind unter folgendem Link zu finden: https://agronym.de/zertifikatskurs/
Teilnehmer des ersten Kurses waren Betriebsleiter, Geschäftsführer und Verantwortliche für den Pflanzenbau aus sächsischen Betrieben mit 150 ha bis 3000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Das sagen Teilnehmer
Vroni Hentschel, L & K GmbH Lommatzsch: „Wir arbeiten bereits zu einem großen Teil mit digitalen Prozessen. Der tiefe Einblick in agronomische Zusammenhänge und der Austausch mit den Fachkollegen sind für mich ein großes Plus an diesem Kurs.“
Robert Exner, Agrargenossenschaft Lößnitz-Stollberg eG: „Unsere Agrargenossenschaft will sich stärker auf digitale Landwirtschaft ausrichten. Da ist es prima, dass ich so einen umfassenden Überblick zu den heutigen Möglichkeiten erlange, das erleichtert uns die Umsetzung im Unternehmen.“
Christoph Beyer, Agraset-Agrargenossenschaft eG Naundorf bei Rochlitz: „Als großer Landwirtschaftsbetrieb stehen wir Innovationen stets offen gegenüber. Durch den Einsatz präziser Landwirtschaft lassen sich ökologische und wirtschaftliche Aspekte gut miteinander verbinden.“
Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderungen Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER -Verwaltungsbehörde.
Transatlantic Cluster Initiative: Virtual Agricultural Machinery Roadshow USA
27. Januar 2021 / von Claudia Scholta
Bereits 2020 war eine deutsche Delegation im Rahmen der Transatlantic Cluster Initiative in den USA. Der virtuelle Gegenbesuch amerikanischer Partner aus Industrie, Landwirtschaft und Wissenschaft findet nun vom 08.02.2021 bis 12.02.2021 statt. Das Programm umfasst folgende Themen:
Smart Farming
Global Changes & Impact on Agriculture
Relations between University & Industry
Start-up Session
Trade Show EuroTier / EnergyDecentral
Robotics
Im Rahmen der virtuellen Delegationsreise sind zwei Veranstaltungen als öffentliche Meetings geplant. Sie können sich unter nachstehenden Links zu den Veranstaltungen registrieren, dann erhalten Sie den Zugangslink:
Die Transatlantic Cluster Initiative bringt führende deutsche und US-amerikanische Industriecluster zusammen, um den Wissensaustausch durch inhaltsgesteuerte Begegnungen zu fördern. Die Initiative wird von der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer des Mittleren Westens, Inc. (GACC Midwest) organisiert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Europäischen Konjunkturprogramms unterstützt.
Das Kernprogramm der Cluster-Initiative verbindet deutsche und amerikanische Cluster-Organisationen durch eine gezielte Roadshow-Reihe in den USA sowie Delegationsreisen nach Deutschland. Das Programm schafft einen Austausch für Best Practices, die sich auf Clustermanagement, Internationalisierung, Clusterpolitik, Einstellung qualifizierter Arbeitskräfte, Technologieentwicklung und -transfer und vieles mehr konzentrieren.
Die Cluster-Initiative tritt nun in ihr viertes Jahr ein und konzentriert ihr neuestes Programm auf landwirtschaftliche Maschinen. In Sachsen ist der Agronym e. V. Partner dieser Initiative und hat das Programm des maßgeblich mitgestaltet und organisiert.
Drohnen und Sensoren für den Obst- und Weinbau
18. Dezember 2020 / von Claudia Scholta
SMEKUL-Werkstatt Landtechnik diskutierte innovative Technologieansätze und -lösungen für landwirtschaftliche Sonderkulturen
Auf weniger als zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden in Deutschland Obst und Wein angebaut. Bricht man die Werte auf Sachsen herunter, liegen diese Anteile deutlich unter einem Prozent der im Freistaat landwirtschaftlich genutzten Böden. Deren oft kleinteilige Gliederung weist zudem meist schwierige Geländeprofile auf, was die Bewirtschaftung wiederum erschwert. Dabei besitzen diese Regionen neben ihrer ökonomischen und ökologischen Bedeutung ebenso Strahlkraft für den Tourismus im Land. All das waren für das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und den Agronym e. V. -Netzwerk für nachhaltige Bioökonomie triftige Gründe, sich in der SMEKUL-Werkstatt Landtechnik am 8. Dezember 2020 erstmals konzentriert dem Thema „Innovative Ideen und Lösungen für den Obst- und Weinbau“ zu widmen.
Neu war in diesem Falle auch das Format der Werkstatt, die Corona-bedingt online stattfand und von Experten aus dem Sitz der Sächsischen Winzergenossenschaft Meissen eG moderiert wurde. Das große Interesse am Thema belegten über 50 Anmeldungen, darunter zahlreiche Anwender, von denen jeweils immer um die 40 Teilnehmer die über den Tag verteilten Vorträge verfolgten und diskutierten.
Der Sächsische Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther, betonte denn auch in seinem Grußwort die Bedeutung von Technologie und Austausch für die Form und vor allem für den Inhalt der Werkstatt. Technologien unterstützen die Landwirtschaft bereits beim nachhaltigen Wirtschaften und tragen zur Verbesserung der Wettbewerbssituation bei. Dafür leistete die Veranstaltung eine gute Vorarbeit, denn die Teilnehmer lernten innovative Ansätze für den Obst- und Weinbau sowie potenzielle Partner dafür kennen, diskutierten mögliche Anwendungswege sowie Ansätze für gemeinsame Projekte.
Steillagenkonflikt mit intelligenter Technik lösen
Situation und Herausforderungen für die sächsischen Winzer schilderten Felix Hößelbarth, Betriebsleiter des Weinguts Hoflößnitz und Vorstandsmitglied des Weinbauverbandes Sachsen, sowie Jürgen Zuschke, Vorstandsmitglied der Winzergenossenschaft Meissen. Jürgen Zuschke vertritt mit seiner 30-jährigen Weinbauerfahrung zugleich die Gruppe der am meisten in Sachsen arbeitenden Winzer – rund 1800 kleine, zumeist Hobby-Weinbauern, welche vor allem für Technik schwer zugängliche, arbeitsintensive Steillagen bewirtschaften. Diese Flächen mit Steigungen über 30 Prozent machen etwa 15 Prozent des rund 500 Hektar umfassenden sächsischen Reblandes aus. Hinzu kommen ca. 40 Prozent Hanglagen mit Steigungen zwischen 10 und 30 Prozent. Die Hang- und Steillagen im Elbtal haben jedoch nicht nur für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Weine Bedeutung, sie sind ebenso Teil einer Kulturlandschaft mit großer Anziehungskraft für Touristen aus dem In- und Ausland. Diese Landschaft zu erhalten und gleichzeitig wirtschaftlich und nachhaltig im Weinbau zu arbeiten, ist ein Konflikt, der mit intelligenter Technik gelöst werden muss. Sächsische Winzer arbeiten mit Partnern deshalb an Konzepten zur Optimierung der Steillagenbewirtschaftung. Die behutsame Anpassung des Weinbergs an Technik ist dabei ein Weg. Der Einsatz von Drohnen beim Pflanzenschutz gehört weiterhin dazu, ebenso die Übertragung innovativer Traktorentechnik auf kleine Geräteträger für Pflegearbeiten. Vor allem letzteres sei ein Betätigungsfeld für mittelständische Landtechnikfirmen, da Konzerne kaum in solche Nischen gehen, wurde in der Diskussion deutlich.
Mit der Cloud besser im Weinberg unterwegs
Schlüsseltechnologien wie Digitalisierung, Drohnentechnik und Sensorik können viel beitragen, um Sonderkulturen effizient und nachhaltig zu bewirtschaften. Die Möglichkeiten der Digitalisierung im Weinbau erläuterte Marcel Sambale-Lergenmüller. Aus der eigenen Erfahrung heraus, Wege im Weinberg und damit Arbeitszeit zu optimieren, hat er Vineyard Cloud entwickelt, Software und Firmenname zugleich. Die cloudbasierte Plattform liefert alle notwendigen Informationen in Echtzeit für ein effizientes Arbeiten auf der Rebfläche und ist ein wirksames Instrument für Personalführung und Zeitersparnis.
Pflanzenschutzmittel und Wasser genauer dosieren
Den aktuellen Stand zum Drohneneinsatz im Obst- und Weinbau thematisierte Dr. Rainer Keicher von der Hochschule Geisenheim. Untersuchungen haben gezeigt, dass Pflanzenschutz mit Drohnen gezielter und mit weniger Mitteleinsatz erfolgen kann als mit Hubschraubern. Das vereinfachte Regelwerk werde auch dafür sorgen, dass Drohnen immer mehr Einzug halten in der Agrarpraxis.
Zunehmend Probleme bereiten dem Obst- und Weinbau wie der gesamten Landwirtschaft die trockenen Jahre. Eine präventive Bewässerung von Pflanzenbeständen ist keine Lösung. Wissenschaftler arbeiten deshalb an Verfahren, um Trockenstress früh zu erkennen und zu vermeiden. Dr. Silvia Krug vom Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme und Rikard Graß vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung stellten die in-situ-Messung des Wasserpotenzials in Pflanze und Boden in Verbindung mit Datensätzen aus Fernerkundung und Wetter-Monitoring als vielversprechendes Verfahren zum Wasserstress-Monitoring vor. Es wird bereits im Weinbau getestet.
Erdwärme für Erdbeeren
Eine bisher wenig genutzte, noch dazu klimaneutrale Ressource in der Landwirtschaft ist die Agrothermie. Dr. Jürgen Kluge vom Agronym-Mitglied Doppelacker GmbH zeigte auf, dass der Boden doppelten Ertrag bringen kann, zum einen durch die Pflanzen, zum anderen durch die Erdwärmenutzung zum Heizen oder Kühlen. Das Unternehmen konzipiert u. a. das Beheizen von Erdbeerkulturen in Gewächshäusern mit Geothermie statt mit Flüssiggasheizung.
Neue Technologien für weniger Handarbeit im Obst- und Weinbau verspricht „ELWOBOT“. Die Abkürzung steht für „Elektrischer Wein- und Obstroboter“ und wird von Forschern des Lehrstuhls für Agrarsystemtechnik der TU Dresden entwickelt. Projektbetreuer Jens Fehrmann stellte die modulare Technologieplattform mit elektrischem Antrieb vor, die bis 2023 zu einer autonom arbeitenden Maschine weiterentwickelt werden soll, die Arbeitsanweisungen in Echtzeit empfängt und an die jeweiligen Umweltbedingungen angepasst ausführen kann. ELWOBOT soll u.a. Pflanzenschutzmittel sprühen, Pflegearbeiten durchführen oder zum Mulchen eingesetzt werden.
Neue Technologien für weniger Handarbeit im Obst- und Weinbau verspricht „ELWOBOT“. Die Abkürzung steht für „Elektrischer Wein- und Obstroboter“ und wird von Forschern des Lehrstuhls für Agrarsystemtechnik der TU Dresden entwickelt. Die modulare Technologieplattform mit elektrischem Antrieb soll bis 2023 zu einer autonom arbeitenden Maschine weiterentwickelt werden. Foto: TU Dresden
Multifunktionale Technik gefragt
Über Erfahrungen mit autonomer und halbautonomer Technik im Obstbau berichtete Christian Kröling vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Schnitt- und Ausdünnungsarbeiten können heute mit einem relativ hohen Mechanisierungsgrad ausgeführt werden. Automatisierte Systeme befinden sich in der Erprobung. Das trifft ebenso auf Erntevorgänge und Kistenlogistik zu. Lohnenswert sei, die verschiedenen Vorentwicklungen und Prototypen für Schnitt, Ausdünnung und Ernte technologisch zusammenzuführen und multifunktional einzusetzende Gerätesysteme zu schaffen. Flexible Nutzung, hohe Auslastung, niedrige Kosten – das sind generelle Anforderungen der Anwender an die Anbieter. Die Akteure der Landtechnik-Werkstatt werden den gestarteten Dialog fortführen mit dem Ziel, innovative Ideen und Lösungsansätze in die Realität umzusetzen.
AKUALISIERT: SMEKUL-Werkstatt Landtechnik „Innovative Ideen und Lösungen für den Obst- und Weinbau“ am 08.12.2020 –
17. November 2020 / von Claudia Scholta
Der Obst- und Weinbau unternimmt vielfältige Anstrengungen, um eine hohe Qualität der Produkte zu gewährleisten und gleichzeitig die Auswirkungen für die Umwelt gering zu halten, Artenvielfalt zu fördern sowie die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern. Moderne Technik und Technologien helfen den Betrieben dabei, diesen Zielen immer besser gerecht zu werden.
Die SMEKUL-Werkstatt Landtechnik „Innovative Ideen und Lösungen für den Obst- und Weinbau“, die das Sächsische Staatsministerium für Ernergie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) und die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) gemeinsam durchführen, möchte Anwendern aus dem Obst- und Weinbau aktuelle Technologieentwicklungen vorstellen sowie Kooperationen für den Einsatz und die Weiterentwicklung mit den Technologielieferanten und Herstellern anregen.
Der Agronym e. V. unterstützt diese Projektwerkstatt in bewährter Form fachlich und organisatorisch.
Die Werkstatt ist als Hybridveranstaltung in Meißen mit der Möglichkeit zur reinen Online-Teilnahme vorbereitet. Aufgrund der COVID-19-Maßnahmen ist die Teilnehmerzahl vor Ort sehr stark begrenzt und eine persönliche, verbindliche Anmeldung auch für die Online-Teilnahme erforderlich.
Die Anmeldemöglichkeit zur SMEKUL-Werkstatt Landtechnik „Innovative Ideen und Lösungen für den Obst- und Weinbau“ finden Sie unter: https://standort-sachsen.de/79762
Am 30.09.2020 fand die SMEKUL-Werkstatt mit fast 50 Teilnehmern im Landwirtschafts- und Umweltzentrum Nossen statt. Die Veranstalter SMEKUL und LFULG hatten mit einem ausgefeilten Hygiene-Konzept diese Präsenzveranstaltung ermöglicht.
Der Agronym e. V. unterstützte die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH bei der fachlich, inhaltichen und organisatorischen Vorbereitung.
Die umfangreichen Diskussionen in den Pausen und im Anschluss an die Veranstaltung zeigten, dass der direkte Kontakt von den Teilnehmern außerordentlich geschätzt wurde. Als besonders gelungen wurde von den Teilnehmern der Teilnehmermix aus Vertretern der Landwirtschaft, Industrie und Wissenschaft eingeschätzt. Der Werkstattcharakter mit offener, konstruktiver und auch kontroverser Diskussion bildet eine sehr gute Grundlage konkrete Projekte zu entwickeln und umzusetzen.
Seitens des Agronym stellten die Eidam Landtechnik GmbH und die Kollitsch GmbH neue Entwicklungsrichtungen zur streifenförmigen Direktsaat und zur Tiefenlockerung dar. Ergänzend diskutierte Peer Leithold von der Agricon GmbH die Eingriffsintensität der Bodenbearbeitung aus pflanzenbaulicher Sicht mit dem Fazit: Ein gesunder Mix aus konservierender Bodenbearbeitung und Pflug-Bearbeitung ist für die Ertragsgestaltung förderlich.
Die Vorträge des Start-ups Kronos zum elektrisch angetriebenen und sensorgesteuerten Werkzeugsystem für die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung sowie der Neugründung aus Freiberg Quantus – Agriculture Technologies GmbH zum Thema Echtzeitcharakterisierung von Böden sorgten für reichlich innovativen Diskussionsstoff. Beide Unternehmen werden wir in unser Netzwerk einbinden und sicher noch einiges von ihren Entwicklungen hören.
Impressionen finden Sie hier (Fotos Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH):
2. Workshop „Digitaler Pflanzenbau im Jahreszyklus“
/ von Claudia Scholta
Im September 2020 fand unser 2. Workshop zum Digitalen Pflanzenbau im Jahreszyklus statt. Im Fokus standen folgende Themen:
(1) Technologisches Projekt (2) Grunddüngung (3) Aussaat
Im Rahmen des technologischen Projekts begleiten die Teilnehmer ein reales Landwirtschaftsunternehmen über eine digitale Plattform virtuell. Sie können dort als „beobachtender“ Betriebsleiter umgesetzte Maßnahmen buchen, bewerten und kontrollieren. Am Ende steht ein digitales Feldtagebuch, das Planungsgrundlage für Folgeaktivitäten ist und Aussagen zur betriebswirtschaftlichen Effizienz erlaubt.
Im Workshopteil Grunddüngung haben die Teilnehmer für ihren Beispielbetrieb eine teilflächenspezifische Strategie der Grunddüngung entwickelt und über einen Zeitraum von 4 Jahren digital geplant. Praktisch angewendet wurde diese Planung beim landwirtschaftlichen Partnerbetrieb. Dort hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit die teilflächenspezifische Kalkung vor Ort praktisch durchzuführen und die Kopplung von digitaler Planung und Umsetzung auf der Maschine nachzuvollziehen.
In gleicher Methodik erfolgte die digitale Planung und Umsetzung von Saatkarten für Getreide.
Der 3. Workshop zum Thema N-Düngung findet im November 2020 statt.
Ein paar Impressionen finden Sie hier (Fotos Agricon):
Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderungen Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER -Verwaltungsbehörde.